Gunnesch, Stefan: De Profundis, Two Loves
Das Künstlerbuch handelt von der Liebesgeschichte zwischen Oscar Wilde und Lord Alfred Douglas, die mit der Verhaftung und Verurteilung Wildes ein dramatisches Ende fand.
Im poetischen Teil des Buches sind Fragmente aus Wildes „De Profundis“ zusammen mit Zeilen aus dem Gedicht „Two Loves“ von Lord Alfred Douglas abgedruckt. Es entsteht eine typografische Begegnung, ein Dialog, eine Durchdringung - ohne jedoch vollständig zusammenzukommen.
Der zweite Teil des Buches enthält eine andere Gegenüberstellung: Der gesamte Text von „De Profundis“ wird mit Aufzeichnungen der Wilde-Prozesse (Text von Charles Grolleau, 1906) kontrastiert. So ist auf der einen Seite die Innenansicht von Wilde aus dem Gefängnis zu sehen, auf der anderen Seite die Außenansicht von Wilde im Gerichtssaal. Eine besondere Rolle spielt das Gedicht „Two Loves“, das nicht nur ein verstecktes Liebesgeständnis von Douglas war, sondern auch als Beweismittel gegen Wilde in seinem Prozess vorgelegt wurde.
Der Satzspiegel des Buches orientiert sich proportional an den Maßen von Wildes Gefängniszelle im Reading Gaol. Daraus werden grafische Elemente entwickelt, die zu einem dekorativen Rahmen der gesellschaftlichen Etikette, einer Bühne für zwei Liebende oder zu Wänden werden, die das Innere nicht nach außen lassen. Ein blasses Grün zieht sich als Signaturfarbe durch das Buch - angelehnt an die grüne Nelke, die Wilde oft am Revers trug. Ergänzt wird das Grün durch Gold, das in Teilen des Buches als echtes Blattgold verwendet wird.
Die poetische Inszenierung des Gedichts und die Textseiten der Prozesse werden durch abstrakte Porträts von Wilde und Douglas ergänzt, die jeweils durch Druck, Zeichnung und Vergoldung zu Unikaten werden.
engl, Hardcover mit Fadenheftung
Inkjet-Druck, Original-Zeichnung, Vergoldung, 92 S., 19,5 x 29 cm, Aufl. 13, num., sign., Leipzig, 2024, Edition Bildschriftlich
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