Hänni, Romano: Die Urformen der Menschheit in der elementaren Typographie / The Archetypes of Mankind in Elementary Typography
Die geometrischen Formen Punkt, Kreis, Viertelkreis, Halbkreis, Linie, Quadrat, Rechteck und Dreieck bilden, zusammen mit den Schriftzeichen, das typographische Instrumentarium der Elementaren Typographie. Dazu gehört auch ihre Anordnung im rechten Winkel. Deshalb sind typographische Linien nur waagrecht oder senkrecht anwendbar. Das liegt im System des Bleisatzes begründet: Alle druckenden und nicht druckenden Teile einer Druckform sind rechteckig und zur Wiederverwendung bestimmt. Schräge oder gewaltsam verbogene Linien widersprechen der Philosophie des Bleisatzes, sie gehören zur Anti-Typographie. Die Elementare Typographie ist werkgerecht. Sie ist aus den praktischen Möglichkeiten des Bleisatzsystemsund der daraus entwickelten optimalen Satztechnik entstanden.
Die geometrischen Urformen sind in den Urbildern der Menschheit enthalten. Ihre Wirkung führt in Tiefen die mit gesprochenen Worten oder gedruckten Schriftzeichen nicht zu erreichen sind. Die Grundformen entstanden aus Punkt und Linie, rund und eckig: der größten Formverschiedenheit. Die Urformen sind in sich vollendet: formvollendet. In ihrer Reduktion enthalten sie das Ganze. Sie führen zum Urgrund aller Dinge, zur Wurzel des Seins, zum Urlicht, zum Ewigen, zum Göttlichen. Die Verwendung in unserem Alltag missbraucht und zerstört ihre spirituelle und heilende Wirkung. In unserem Alphabet sind die Urbilder noch lebendig. Doch um die Schriftzeichen zu verstehen wird Wissen über ihre Bedeutung vorausgesetzt. Die Urbilder sind überdeckt.
12 typographische Bilder, dt., en., Buchdruck, 13 Farben, Dokumentation, Leporello in Schuber, 22 S., 22 x 27,5 cm, Aufl. 44, num., Basel, 2022
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