Hänni, Romano: Worte machen das Unendliche endlich (IV)
Obwohl Sprache erklärend sein kann, rufen nur Zeichen und Symbole Begriffe hervor. Sie sind in der Lage, gleichzeitig alle Ebenen der menschlichen Existenz einzubeziehen. Ihre Wurzeln reichen bis in die unergründlichen Tiefen der Seele hinab. Wie ein sanfter Windhauch berührt die Sprache nur die Oberfläche des Verstehens. Worte machen das Unendliche endlich, Zeichen und Symbole entführen den Geist in die Reiche der unendlichen Welt des Seins. Sie wecken Vorstellungen, sind Zeichen des Unaussprechlichen und ebenso unerschöpflich. Ohne Zeichen und Symbole verarmt auch die modernste Weltanschauung. Die Trennung von Seele und Geist hat viel mit Gutenbergs Erfindung zu tun. Der Moderne zuliebe werden oft vermeintlich überflüssige, aber zuverlässige und unersetzliche Dinge geopfert. Der Zugang zu Zeichen und Symbolen könnte zu einem Seelenfrieden führen, in dem alles Unbewusste nicht ängstlich verdrängt und vermieden wird sondern als Weg der Bewusstseinserweiterung angenommen wird. Auf diese Weise könnte der Geist einen Ausweg aus der Selbstisolierung finden, in der er durch seine bedingungslose Anbetung von Wissenschaft und Technik gefangen gehalten wird.
dt., eng., Buchdruck, Handsatz, 20 Farben, Leporello, 10 S., 8,3 x 12,1 cm, Aufl. 44, num., sign., Basel, 2022
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