Willbrand, Carola: Aus der Fadenlese
1. Faden – dem Stoff nahe sein, aus dem die Welt besteht.
2. Eine Textilie ist grundsätzlich nomadisch, leicht zu transportieren wie Anzugsäcke mit Reißverschluß, die man sich über den Arm legt. Sie sind Illustrationen des nomadischen Charakters von Textilien.
3. Ich glaube, daß die Bildweberei, also eine Art transportfähiges Wandgemälde, im Hinblick auf die Kunst eine neue Zukunft hat.
4. Die Gedanken können auf das Ereignis des Fadens zurückgeführt werden.
5. Knüpfen, Flechten, Verschlingen – all diese zusammenhängenden Techniken benötigen kaum Werkzeug, außer vielleicht einen Stab, einen Klöppel, um die unzähligen Fäden aufzunehmen, und vielleicht noch einen Stab als Mess- instrument, um die Gleichmäßigkeit der Arbeit zu sichern. All diese Techniken ermöglichen unbegrenzte Textilien.
Punkte 6 und 7 enthalten eine Reflexion über die Unbegrenztheit der Textilien und deren Leichtigkeit, die nur von Verstand und Nutzen begrenzt wird.
8. Auszug: Zusammen mit Höhlenmalereien sind Fäden die frühesten Übermittler von Inhalten.
9. Es geht nicht um den Bruch mit der Vergangenheit (der Moderne), sondern um die Gleichzeitigkeit von Altem und Neuem. Die antiken Techniken revitalisieren die zeitgenössische Erfahrung.
dt., Bleistift, Tinte, Gouache, handgeschöftes Papier, lochkarten, Nähmaschine, genäht in Textilbeutel, 24 S., 21,5 x 30 cm, Aufl. 2 Unikate, num., sign., Windeck, 2019,
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